Ziegen-Fragen


Wie schnell rennt eine Ziege?


Immer wieder erreichen uns Fragen über Ziegen und ihre Haltung. Wir versuchen sie nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Nachfolgend werden die Fragen und Antworten in anonymisierter Form aufgeführt. Vielleicht sind die Auskünfte auch für Sie von Interesse. Oder vielleicht wissen Sie es sogar besser wie wir? Melden Sie uns Ihre Ergänzungen. Wir veröffentlichen sie gerne.

 

 

Fragen und Antworten:

 

 

Wie schnell rennt eine Ziege?

Leider kann ich dazu keine abschliessende Antwort geben. Schafe sollen eine Geschwindigkeit bis zu 25 km/h erreichen. Ich gehe davon aus, dass Ziegen noch etwas schneller unterwegs sein können.


 

Warum sollten Ziegen keine Rhabarber fressen?

Frage: Ich habe eine zoologische Prüfung an der Universität. Angeblich wird auch die Frage gestellt warum man an Ziegen keinen Rhabarber verfüttern sollte. Das führt wohl zu Durchfällen auf Grund eines Enzymmangels. Aber welches Enzym genau betroffen ist, finde ich in keinem Lehrbuch und auch das Internet liefert keine Ergebnisse.

Antwort: Tatsächlich ist Rhabarber für Ziegen giftig. Der Verzehr sollte deshalb vermieden werden. Ursache für die schädigende Wirkung ist aber nicht ein Enzymmangel. Eine aufgenommene grosse Menge führt bei Ziegen zu einer Oxalatanhäufung im gastroenteralen System. Durch dieses wird C++ gebunden. Es kommt zu Hypocalcaemie infolge ungenügender Calciumresorption über den Digestionstrakt mit all ihren klinischen Symptomen (Muskelzittern, Hypothermie, Parese).

Diese Ausführungen zur Wirkung des Rhabarberkonsums stammen aus dem Fachbuch "Schaf- und Ziegenkrankheiten" von Hartwig Bostedt und Kurt Dedié, 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart 1996.


 

Was lässt sich tun, dass die Ziegenmilch nicht nach Ziege riecht?

Frage: Wieso riecht die Ziegenmilch nach Ziege (oder nach Stall) bzw. was könnte man dagegen tun, dass die frische Milch nicht mehr nach "Stall" riecht? Wäre eine bestimme Wahl des Futters eine Lösung? Vielleicht mach ich mich absolut lächerlich mit dieser Frage...würde mich aber trotzdem freuen, eine Antwort zu erhalten.

Antwort: Die Frage ist verständlich. Ziegenmilch hat zwar stets einen leicht herb-süsslichen Eigengeschmack, wofür spezifische Fettsäuren verantwortlich sind. Die Ausprägung ist aber durchaus sehr unterschiedlich. Dies ist insbesondere bei der Verwendung als Trinkmilch von Bedeutung, wo die Konsumenten besonders sensibel auf ungewohnte Geschmäcker reagieren.
Eine Besonderheit der Ziegenmilch ist, dass sie schnell Fremdgerüche annimmt. Je frischer die Milch ist, desto geringer ist somit der Geschmack ausgeprägt. Offene Milchgefässe und falsche Lagerungsorte haben rasch einen negativen Einfluss. Die rasche Pasteurisierung hilft, Geschmacksfehler zu verhindern.
Die Milch kann allerdings den Geschmack von fremden Stoffen bereits im Euter annehmen. Die Gerüche gelangen über die Atmung oder den Stoffwechsel über das Blut in die Milch. Aufenthaltsort und Futter der Milchziegen sind somit ebenfalls wichtig für die Geschmacksausprägung. Der Stall darf nicht eng und stickig sein, sonst findet sich der schlechte Geschmack in der Milch wieder. Die Böcke sollten im Stall von den Ziegen abgetrennt gehalten werden und sich in jedem Fall nicht in der Nähe der Melkstation befinden.
Einen erheblichen Einfluss auf den Milchgeschmack hat das Futter. Gemäss Fachliteratur führt die Heufütterung zu einem ausgeprägteren Geschmack wie die freie Futtersuche beim Weidegang. Auch bei letzterem sind aufgrund des Futterangebots (Kräuter-, Gräser und Kleeanteil) Unterschiede festzustellen. Verstärkend wirken sich auch Silage und grössere Mengen an Kraftfutter aus. Der Geschmack des Futters verliert sich mit der Zeit. Die stärksten Einflüsse sind somit zu verzeichnen, wenn unmittelbar vor dem Melken gefüttert wird.
Schliesslich verändert sich der Geschmack auch im Laufe der Laktation. Am Anfang und gegen Ende der Laktation ist der Geschmack weniger ausgeprägt. Die Ursache für dieses Phänomen ist uns nicht bekannt.


 

Ist ein Buchsstrauch auch giftig für die Zwergziegen wie Thuja?

Alle Teile des Buchsbaums gelten als giftig für Menschen und auch verschiedene Tierarten wie Katzen, Hunde, Nager, Kühe, Rinder, Pferde oder Schweine. Verantwortlich ist ein Alkaloidgemisch mit dem Hauptalkaloid Buxin (Cyclobuxin). Die Symptome einer Vergiftung gehen offenbar von Durchfall, Krämpfen, Schwindel bis hin zu Koma und Tod durch Atemlähmung. Uns sind hingegen keine wissenschaftlichen Angaben bekannt, dass der Buchsbaum auch für Ziegen gefährlich sein könnte, wie zum Beispiel der von Ihnen erwähnte Thuja-Baum. Nach eigener Beobachtung wird der Buchs im Normalfall auch nicht gefressen. Trotz dem offenbar geringem Risiko würden wir auf Buchshecken auf der Ziegenweide verzichten, wenn es sich vermeiden lässt.


 

Was kann ich tun, dass mein Geissbockfell wieder nach Geissbock stinkt?

Frage: Ich bin Fasnächtler. Wir tragen seit Jahren stinkige Geissbockfelle und urchige Holzlarven. Da die Felle schon alt sind, geissböckälän sie nicht mehr so stark. Gibt es ein Mittel oder sonst eine gute Lösung, dass sie wieder so richtig Böckelen für die jungen Mädchen?

Antwort: Das Fell muss wirklich schon alt sein, dass sich der Geruch verflüchtigt hat. Ich kann nur empfehlen, einen prächtigen Ziegenbock in Eurer Gegend zu besuchen und das Fell mit ihm in Kontakt zu bringen. Die Ausdünstung ist in der Brunstzeit besonders intensiv. Vor allem um die Horndrüsen am Kopf des Bockes ist das Sekret zu finden, das so übel riecht. Bereits ein kurzer Kontakt wirkt "Wunder". Der Geruch lässt sich nur schwer entfernen und wird wohl problemlos für die Fasnacht reichen.


 

Was kann ich gegen das wunde Zahnfleisch meiner Ziege tun?

Frage: Hallo, ich habe heute festgestellt, dass eine unserer Ziegen wunde Zähne hat. Das heißt, das Zahnfleisch am Unterkiefer ist gerötet und wund. Habt ihr Tipps für uns, was da am sinnvollsten ist, was wir machen können?

Antwort: Die Wunden können durch eine Zahnfleischentzündung verursacht sein. Bei Lämmern treten solche Entzündungen beim Durchbruch der Zähne gehäuft auf. Bei erwachsenen Ziegen können die Ursachen der Zahnwechsel, Fremdkörper im Zahnfleisch, die Überbelastung durch das Abnagen von Buschwerk oder aber auch ein Zahnerkrankung sein. Letztere treten offenbar gehäuft auf, wenn die Ziegen in jugendlichen Jahren nicht genügend Mineralien, insbesondere Calcium und Phosphat bekommen hat.
Wenn die Wundstellen nicht bald deutlich abheilen, sollte der Tierarzt gerufen werden. Denn schwere Zahnfleischentzündungen und Zahnerkrankungen verursachen nicht nur Schmerzen, sondern können auch zu irreparablen Zahnschäden führen. Eine fachkundige Untersuchung ist auch angezeigt, weil Ziegen sich in der Regel gegen das Öffnen des Mundes mit aller Vehemenz wehren.


 

Wie kann ich gegen Zecken vorbeugen?

Frage: Meine Ziegen haben schon ab März immer sehr viele Zecken. Das Mittel, das ich von meinem Tierarzt bekommen habe, wirkt zwar gegen Zecken, ist aber so stark, dass sie starken Juckreiz und kahle Stellen bekommen. Hätten Sie Tipps für Alternativen? Auf einer amerikanischen Homepage habe ich von Tests gelesen, die mit pflanzlichen Entwurmungsmitteln gemacht wurden. Bei fast allen Wurmarten wurden anähernd gleich gute Ergebnisse erzielt wie mit chemischen Entwurmungsmitteln. Das Mittel war ein Pulver aus verschiedenen Kräutern (Wermut, Wurmfarn etc.). Haben Sie schon einmal von so etwas in der Schweiz gehört und wenn ja: wissen sie, wo man so etwas beziehen könnte?

Antwort: Der Zeckenbefall ist schwer zu bekämpfen. Eine regelmässige Kontrolle ist deshalb wichtig. Gefundene Zecken sollten sofort mit der Zeckenzange entfernt werden. Bei einem starken Befall, sollten vorbeugende und behandelnde Massnahmen ergriffen werden. Wir verwenden in der Zecken-"Hochsaison" zudem zur Vorbeugung 'Butox pour on', das auf den Rücken aufgebracht wird. Obwohl das Mittel primär gegen Fliegen und Bremsen gedacht ist, entwickelt es auch eine recht gute Wirkung gegen Zecken. Die Wirkung dauert etwa vier Wochen. Verwendet werden zur Vorbeugung und Behandlung auch 'Taktic' (nicht für laktierende Ziegen!) oder 'Cyhalothrin pour on', denen ebenfalls ein mehrwöchiger Schutz zugemessen wird. Ich vermute, Sie haben das letzte Mal zur Behandlung 'Acarin liquide' verwendet, das ebenfalls u.a. gegen Zecken wirken soll, aber häufig den Nebeneffekt hat, dass die Haare ausfallen. Dr. Schaette bietet ein natürliches Tierwaschmittel 'MilbiZid' zur Vorbeugung und Behandlung bei Befall von Läusen, Flöhen, Milben und anderen Lästlingen an. Ob es auch bei Zecken hilft, wissen wir allerdings nicht.

Pflanzliche Entwurmungsmittel, die einen starken Befall eliminieren können, sind uns nicht bekannt. Es gibt zwar verschiedene Pflanzen, denen eine entwurmende Wirkung zukommt, u.a. die von Ihnen erwähnten Wurmfarn oder Wermut. Darauf basieren die uns bisher bekannten pflanzlichen Entwurmungsmittel. Ich gehe aber davon aus, dass sie bei einer durchschlagenden Wirkung schon eine stärkere Verbreitung in unseren Breitengraden gefunden hätten. Denn die Resistenzbildung ist ein grosses Problem der Schaf- und Ziegenhaltung.
Wer wenig Chemie einsetzen will, sollte vor allem auf die Vorbeugung achten und nur ganz gezielt Entwurmungsmittel einsetzen. Wichtig sind eine konsequente Stallhygiene und ein - nach Möglichkeit - regelmässiger Weidewechsel. Entwurmungsmittel sollten zudem nicht präventiv abgegeben werden, sondern nur nach einer Analyse der Kotproben, z.B. beim Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer in Herzogenbuchsee.


 

Ab wann erkenne ich, ob es sich um eine Ziege oder einen Bock handelt?

Das Geschlecht ist unmittelbar nach der Ablammung feststellbar. Ein Blick zwischen die Hintergliedmassen sollte Ihnen die nötigen Aufschlüsse geben, ob ein Hodensack oder ein Euter heranwächst. Fragen Sie Ihren Tierarzt, falls sie unsicher sind.
Ihr Tierarzt könnte das Geschlecht mit dem Ultraschallgerät sogar schon während der Trächtigkeit erkennen. Dieser Aufwand macht allerdings für die Hobby-Haltung keinen Sinn.


 

Warum kann der Ziegenbock meines Kollegen kein Wasser lassen?

Frage: Ein Kollege wollte wissen, was man machen kann, wenn ein Ziegenbock nicht urinieren kann? Ich habe im gesagt er könnte es vielleicht mit Antibiotika probieren oder dann den Tierarzt rufen, ist das OK?

Antwort: Bei erwachsenen Ziegenböcken treten nicht selten Harnsteine auf. Besonders häufig sind auch kastrierte Böcke betroffen. Die Harnsteine führen dazu, dass das Tier kaum bis gar nicht den Harn absetzen kann. Kennzeichnend für Harnsteine sind auch Fressunlust und ein gestörtes Allgemeinbefinden (Zähneknirschen, unruhiges bis apathisches Verhalten). Ursachen für Harnsteine können unter anderem zu grosse Getreidegaben, sehr kleereiches Futter oder eine zu geringe Wasseraufnahme sein. Letzteres ist vor allem bei kühler Witterung wie im Moment die Gefahr, wenn das Wasser nicht temperiert und in der Folge kaum getrunken wird. Die Anfälligkeit auf Harnsteine kann schliesslich auch vererblich sein. Diesem Umstand ist bei der Zucht Beachtung zu schenken. Gegen Harnsteine hilft unseres Wissens meist nur ein operativer Eingriff, wenn der Bock überleben soll. In jedem Fall kann es nur der Tierarzt richten.


 

Nehmen die meisten Züchter einmal den Bock aus den eigenen Reihen zum Decken?

Frage: Unsere zwei Ziegendamen (Poitevine-Ziegen) haben Nachwuchs bekommen. Darunter zwei Ziegenböcke und eine Ziegedame. Ist es richtig, dass die meisten Züchter einmal den Bock aus den eigenen Reihen zum Decken nehmen oder sind Sie da gänzlich anderer Meinung?

Antwort: Tatsächlich gibt es Züchter, welche die einmalige Inzucht nahe verwandter Tiere als vertretbar erachten, nach dem Motto "Einmal ist keinmal". Dabei wird ausser Acht gelassen, dass durch die Paarung von Vater/Tochter oder zwischen Vollgeschwistern ein Inzuchtgrad von 25% entsteht. Auch wenn Ziegen weniger anfällig auf Inzuchtschäden sind wie andere Tierarten, besteht doch auch bei ihnen die reelle Gefahr von Erbfehlern und Leistungs- bzw. Inzuchtdepressionen, mit negativen Folgen für die Fruchtbarkeit, Widerstandskraft und Milchleistung. Im Wissen um die Inzucht landet deshalb der Nachwuchs häufig in der Mast.
Für eine Herdebuchzucht ist eine Anpaarung von derart nahe verwandter Tiere nicht zu tolerieren. Auch sonst sollte dies wenn immer möglich vermieden werden. Kommt es dennoch zu einer Paarung und wird mit dem ingezüchteten Nachwuchs weiter gezüchtet, so muss streng darauf geachtet werden, dass der Paarungspartner in keiner Weise verwandt ist.
Bei Ihren Poitevine-Ziegen gilt es unseres Erachtens noch zu berücksichtigen, dass beim insgesamt geringen Bestand der Rasse wohl davon ausgegangen werden muss, dass die Ziegen bereits einen gewissen Inzuchtgrad aufweisen. Dieser würde durch die Paarung direkter Verwandter noch massiv erhöht. Sie hätten dann wohl einen Inzuchtgrad von über 30 Prozent. Kurz, ich würde - auch wenn es schwerfällt - nur die zwei Ziegendamen vom gleichen Bock nochmals decken lassen.


 

Warum pinkelt mein Zwergziegenbock mich an?

Gegenfrage: Warum lassen Sie sich anpinkeln? Ziegen sind meist nicht wählerisch, wo sie ihr Geschäft erledigen. Sie nehmen dabei "Opfer" in Kauf. Es lohnt sich deshalb, in solchen Situationen einen Schritt zurück zu machen, um nicht nass zu werden.
Ziegenböcke haben zudem den Hang, die Ihrigen zu markieren. Im Normalfall bepinkeln sie sich aber selber, vor allem auch den eigenen Bart, um ihn dann als grossen "Pinsel" zur Markierung seiner Damen zu benutzen.


 

Was können wir als Nachbarn gegen eine nicht tiergerechte Ziegenhaltung tun?

Frage: Meine Nachbarin hält zwei Ziegen, getrennt voneinander. Eine Ziege ist meiner Meinung nach sehr unterbeschäftigt. Auslauf haben sie auch nicht gerade viel. Sie kann 2-3 Stunden sehr laut nur meckern. Wenn sie abends um 18.00 Uhr Futter bekommt ist Ruhe. Auch schlägt sie mehrmals am Tag mit voller Wucht in die Holzwand. Da das Gemecker sehr störend ist sprach ich die Nachbarin an, sie soll etwas dagegen tun. Aber sie macht nichts. Mir tut das Tier leid, ich denke, das es falsch gehalten wird. Meine Frage: Was können wir als Nachbarn dagegen tun?

Antwort: Der erste Schritt war der richtige: Sie haben das Gespräch mit der Nachbarin gesucht. Wenn dies nichts fruchtet, bleibt nur die Meldung an das kantonale Veterinäramt. Der Kantonstierarzt ist verantwortlich für den Vollzug des Tierschutzgesetzes. Jedermann hat das Recht, eine Anzeige bei ihm einzureichen. Der Kantonstierarzt ist verpflichtet, dieser Anzeige nachzugehen, sofern sie glaubwürdig ist. Seine möglichen Massnahmen sind im Gesetz nicht abschliessend festgelegt. Er kann anordnen, wie die Tiere künftig zu halten sind, die Tierhalterin zu einer ärztlichen Behandlung verpflichten oder ihr bei schweren Verstössen gar die Tiere wegnehmen. Bei einer Meldung ist vor allem wichtig, dass Sie möglichst genaue Angaben zu Ort und Sachverhalt machen. In ihrem Fall wären die Einzeltierhaltung sowie die nicht tiergerechte Haltung, konkret darzustellen. Falls Sie noch Bilder haben, welche den Sachverhalt untermauern, hilft dies ebenfalls.
Ihrer Frage entnehme ich, dass sich auch weitere Nachbarn über die falsche Tierhaltung sorgen. Eine gemeinsame Meldung an das Veterinäramt würde dieser mehr Gewicht geben. Das gemeinsame Vorgehen würde auch verhindern, dass sich eine Einzelne/ein Einzelner alleine exponieren muss, was naturgemäss unangenehmer ist. Einen Anspruch, zu erfahren, was genau das Veterinäramt in der Folge unternommen hat, besteht nicht. Immerhin müssten Ihnen die Behörden Auskunft geben, ob sie aufgrund Ihrer Anzeige aktiv geworden sind.


 

Wie alt werden meine Zwergziegen?

Frage: Bitte helft mir, herauszufinden, wie alt Zwergziegen durchschnittlich werden können. Ich habe drei derzeit. Zwei schon seit 12 Jahren und die jüngste seit einem Jahr. Es geht ihnen gut bei uns, aber niemand konnte mir diese Frage beantworten.

Antwort: Ziegen werden normalerweise zwischen 10 und 15 Jahre alt. Je nach Nutzungs- und Haltungsart der Ziegen gibt es aber durchaus auch einzelne Tiere, die bis 20 Jahre alt werden können.
Peter Schöpfer, ein Schweizer Zwergziegenexperte, hält gar eine mehr als 20 Jahre alte Zwergziege für möglich, wobei dies eine seltene Ausnahme sei.


 

Wie oft müssen Ziegen gegen Tetanus geimpft werden?

Frage: Wie oft müssen Ziegen gegen Tetanus geimpft werden? Jährlich oder reicht alle 2 Jahre? Habe letztes Jahr eine Ziege mit Tetanus verloren. War mit ihr in Hannover in der Tierklinik.

Antwort: Gemäss den Angaben des Gesundheitsdiensts für Kleinwiederkäuer bestehen grosse Unterschiede zwischen den Tierarten hinsichtlich der Starrkrampf-Anfälligkeit. Ziegen verfügen über eine natürliche Widerstandfähigkeit und sind deshalb sehr selten betroffen. Die beste Wirkung der Tetanusimpfung für Lämmer wird erreicht, wenn das Muttertier im letzten Trächtigkeitsdrittel geimpft wird. Über das Kolostrum erhalten die Lämmer die Starrkrampf-Antikörper für die ersten vier Wochen. Diese sind wichtig, wenn es z.B. zu Geburtsverletzungen kommt oder einer Kastration in den ersten Lebenswochen vorgesehen ist. Werden Eingriffe bei Lämmern später vorgenommen, so sollte etwa 14 Tage vorher die Tetanusimpfung eingeplant werden.
Die Impfstoffe für Breinierenkrankheit enthalten auch eine Starrkrampfkomponente. Über die nötige Wiederholungskadenz nach der Grundimmunisierung für die Breinierenimpfung existieren unseres Wissens unterschiedliche Fachmeinungen, die zwischen 6 Monaten und einem Jahr liegen. Impfungen wirken bei Ziegen generell weniger anhaltend wie z.B. bei Schafen, da die Antikörperbildung nach der Impfung geringer ausfällt.

Anschlussfrage: Dann kann ich meine Zwergziegen 2 und 5 Jahre einmal im Jahr gegen Tetanus impfen? Gegen Breiniere werden sie bisher nicht geimpft. Ist das notwendig?

Antwort: Die Gefahr der Breinieren-Erkrankung ist gerade bei Zwergziegen in der Regel deutlich höher wie die Erkrankung an Wundstarrkrampf. Oder in den Worten von Marianne Brunner in ihrem grossen Zwergziegen Ratgeber ausgedrückt: "Impfen gegen die Breinierenkrankheit ist kostengünstig, erspart viel Leid und wirtschaftlichen Verlust." Der positive Nebeneffekt ist, wie erwähnt, dass der Impfstoff mit der Tetanusimmunisierung kombiniert ist.


 

Muss ich die Ziege nach dem Absetzen melken?

Frage: Muß ich meine Ziege melken, wenn das Junge nicht mehr trinkt und alleine frisst?

Antwort: Nein, Sie müssen die Ziege nicht melken, wenn Sie nicht wollen. Die Milch geht dann auf natürliche Weise zurück. Nur in Ausnahmenfällen kommt es zu Komplikationen, insbesondere in Form von Euterentzündungen. Das Euter wird bei einer akuten Entzündung geschwollen, hart und gerötet. Dann sollten Sie den Tierarzt rufen.


 

Muss ich einen Zaun bauen, damit die Ziegen nicht auf mein Land kommen?

Frage: Wir haben im Tessin ein Ferienhaus mit ca. 5000 m2 (stotzigem) Land, das ausser einem kleinen Garten nicht eingezäunt ist. Unser Tessiner Nachbar besitzt Zwergziegen (Anzahl variert zwischen 10 und 20) die er das ganze Jahr frei auf die Futtersuche lässt. Sie fressen so ziemlich alles ab. So wachsen keine neuen Kastanienbäume nach und die schöne Magerwiese ist heute weitgehend ohne Blumen. Auch erodiert der Boden im steilen Kastanienwald (ca. 1/3 des Landes). Müssen wir uns das gefallen lassen resp. sind wir gezwungen auf unsere Kosten das ganze Grundstück einzuzäunen?

Antwort: Der Grundsatz ist meines Erachtens eindeutig: Der Grundeigentümer bestimmt, wie sein Land genutzt wird. Er entscheidet deshalb auch, ob ein Tierhalter das Land als Weide nutzen darf oder nicht. Eine Ausnahme wäre insbesondere dann gegeben, wenn Ihr Grundstück mit einem Servitut belastet ist, wonach einem Dritten das Weiden des Viehs gestattet werden muss. Auskunft darüber, ob ein solches Servitut besteht, gibt das Grundbuch.
Wenn der Ziegenhalter kein solches Recht besitzt, hat er (und nicht Sie!) durch eine Einzäunung auf seinem Land oder andere Hütemassnahmen dafür zu sorgen, dass die Tiere nicht auf Ihr Gelände gelangen. Tut er dies nicht, könnten Sie gerichtlich Ihren Anspruch durchsetzen. In verschiedenen Gemeinden ist zudem das Weidenlassen auf fremden Grundstücken in Flur- oder Poliziereglementen ausdrücklich verboten und wird als Übertretung mit Busse bestraft. Sollte dies auch in Ihrer Tessiner Gemeinde der Fall sein, könnten Sie den Sachverhalt bei der zuständigen Behörde anzeigen.
Mit Blick auf eine gute Nachbarschaft scheint es aber sicher zweckmässig, mit den Nachbarn das Gespräch zu suchen und eine einvernehmliche Lösung zu finden. Möglicherweise ist es ihnen gar nicht bewusst, dass Sie die Ziegen stören.


 

Wo finde ich eine Ziege aus Kunststoff, die man melken kann?

Frage. Ich bin für eine Attraktion an einer Gewerbeausstellung auf der Suche nach einer Ziege aus Plastik (oder so...), welche man melken kann. Soll ein Wettbewerb werden... Können Sie mir bitte raten, wohin ich mich da wenden kann?

Antwort: Leider kennen wir keine Anbieter aus eigener Erfahrung. Möglicherweise haben Sie bereits festgestellt, dass die Firma Haus & Hof eine solche Melkziege anbietet. Sie bezieht die Kunststofftiere wiederum über den Lieferanten "Deko mit Pfiff International", der offenbar auch direkt an den Endkunden in die Schweiz liefert. Die beiden Internetadressen lauten: http://www.kunststofftiere.ch und www.dekomitpfiff.de. Der Preis ist mit knapp 500 Euro allerdings recht hoch, wenn das Tier nur an einer Ausstellung zur Anwendung gelangen sollte.


 

Warum haben Ziegen kurze Schwänze?

Frage: Mein Sohn hat bei seinen Schulaufgaben folgende Frage bekommen: Warum haben Ziegen kurze Schwänze? Bei unseren Recherchen haben wir bis jetzt nur gefunden, dass die Schwänze der Ziegen nur 10 bis 20 cm lang sind. Aber nicht, wieso sie so kurz sind. Können Sie bitte eine Antwort geben?

Antwort(versuch): Der Schwanz übernimmt bekanntlich bei den Tieren eine unterschiedliche Funktion. Dementsprechend hat er sich auch unterschiedlich entwickelt. Was unnötig oder gar hinderlich ist, bildete sich im Lauf der Evolution zurück.
Der Schwanz der Ziege ist ein wichtiges Ausdruckselement der Körpersprache von Ziegen. Das Hochhalten des Schwanzes oder das leichte Wedeln deuten zum Beispiel auf besonderes Wohlsein, Aufmerksamkeit und Freude hin. Das schnelle Hin- und Herwedeln ist das Anzeichen der Bockigkeit. In der Gruppe und ihrer Rangordnung bedeutet der erhobene Schanz eine starke Position, während der tief gehaltene, an den Körper gepresste Schwanz das Zeichen der Unterordnung darstellt. Der gesenkte Schwanz kann auch ein Anzeichen einer Gesundheitsstörung sein.
Für diese Form der Kommunikation ist der kleine Schwanz ideal. Ein längerer Wedel wäre nur hinderlich, vor allem im Gebirge, woher die (Ur-)Ziegen stammen. Für andere Funktionen, welche der Schwanz bei anderen Tierarten übernimmt, brauchen Ziegen ihn nicht (z.B. für das Gleichgewicht (Ziegen sind Kletterkünstler), zur Abwehr von Feinden (Ziegen sind Fluchttiere), als Ruder im Wasser (Ziegen sind Wasserscheu), etc.))


 

Warum wird meine Ziege nicht brünstig?

Frage: Ich habe ein Problem mit meiner Ziege: Sie lebt mit 2 anderen Ziegen und deren Kitzen zusammen. Bekommt das gleiche Futter, oder sogar etwas weniger, da ich ihr nicht wie den anderen Kraftfutter gebe. Außerdem trainiere ich mit ihr (Springen, Dressur, Kutsche) was ich mit den anderen nicht mache. Seltsam kam mir schon immer vor, dass sie nicht bockig wird. Letztes Jahr hatten wir sogar einen Bock da, der die anderen 2 gedeckt hat, sie aber nicht obwohl sie schon mehr als 3 Jahre alt ist. Als die anderen 2 dann ihre Kleinen bekamen, hat man auch gemerkt, dass es ihr nicht gut ging. Sie hat sich immer von den Müttern, die mit ihren Kindern dalagen, abgewandt und war auch beim Training anders. Zum Hauptproblem: Sie ist sehr, sehr dick! Und das trotz der oben genannten Behandlung. Mein Opa füttert leider Brot, was ich ihm schon immer sage, dass es schlecht ist, aber er lässt es leider nicht. Aber ich denke, da die anderen Ziegen das gleiche bekommen, müssten sie ja dann auch so sein, sind sie aber nicht, sondern sie sind ganz normal, eher etwas dünn. Ich mache mir wirklich sorgen, da sie auch auf einer Seite ein sehr großes Euter bekommen hat. Trächtig ist sie aber definitiv nicht. Langsam habe ich den Verdacht, sie trinkt bei sich selber, aber ich bin mir nicht sicher. Könnte das vielleicht erklären warum sie so dick ist und nicht bockig wird? Ich weiß nicht was ich noch machen soll.

Antwort: Brunstlosigkeit ist bei Ziegen immer wieder festzustellen. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Nicht selten handelt es sich bei den betroffenen Tieren um Zwitter. Vor allem hornlose Ziegen sind gehäuft betroffen. Die Zwitterbildung ist teilweise äusserlich kaum oder gar nicht erkennbar. Falls Sie einen erfahrenen Tierarzt haben, kann er ihnen möglicherweise bei der Feststellung helfen. Weitere Ursachen für ein Ausbleiben der Brunst sind Fettleibigkeit, einseitige Ernährung, schlechte Lichtverhältnisse im Stall, Gesundheitsstörungen, etc.
Was die Dicke Ihrer Ziege anbetrifft, wäre zunächst das Futter und die Menge zu überprüfen und ggf. zu ändern oder zu reduzieren. Muttertiere haben einen weitaus höheren Bedarf wie Ziegen ohne Nachwuchs. Wenn nun die Ziege ohne Mutterpflichten in etwa dieselbe Menge Futter erhält (oder sich in unbemerkten Momenten holt), erstaunt es nicht, wenn sie deutlich stärker zunimmt. Sollte es sich tatsächlich um einen Zwitter handeln sollte, so wäre dies ein weiterer Grund für die raschere Gewichtszunahme.
Dass sich nur eine Euterhälfte füllt, muss nicht zwingend mit einem Selbstaussaugen zu tun haben. Das Phänomen ist insbesondere bei nicht milchgebenden Ziegen festzustellen. Wenn sich die Milch relativ rasch wieder zurückbildet und das Tier ansonsten gesund scheint, besteht kein Handlungsbedarf. Ansonsten müsste den Ursachen nachgegangen werden. Eine einseitige Schwellung kann auch ein Symptom für eine akute Euterentzündung sein.


 

Gibt es Faktoren, welche die hohle Wand begünstigen?

Frage: Ich schreibe Ihnen, weil ich eine Meinung zur "hohlen Wand" brauche. Hier kann mir kein Tierarzt bzw. Mitglieder von Ziegenforen weiterhelfen. Einer meiner Böcke und eine Ziege hat erhebliche Probleme mit der Hornablösung. An einem Huf fast bis zum Ansatz. Mir wird gesagt ich muß alles an losem Horn abschneiden. OK - verstehe ich, damit der Druck nach oben weg ist und das Horn nachwachsen kann. Gibt es irgendwelche Faktoren die die hohle Wand begünstigen? Ernährung bzw. Mangel an irgendwas, ist genetisch was bekannt?

Antwort: Die Hohlraumbildung an der seitlichen Klauenwand wird auch als "Krankheit der weissen Linie" bezeichnet. Die weisse Linie, ein Art Kittsubstanz, wird rissig, wodurch Feuchtigkeit und Dreck eindringen kann, was wiederum zur Hohlraumbildung führt. Schmutz und kleine Steine drücken die Wand mit jedem Schritt zurück, wodurch der Hohlraum am Ende bis zum Kronsaum gelangen kann. Die Folge ist primär die Deformation der Klauen. Es kann aber auch zu Infektionen und damit verbundenen, schmerzhaften Wandabzessen und Lahmheiten kommen
Wenn die Krankheit wiederholt oder bei mehreren Tieren auftritt, ist zu prüfen, ob die Mineralstoffversorgung gewährleistet ist, insbesondere von Zink und Selen. Weiter kann die Ursache genetisch bedingt sein. In diesem Fall sollte mit betroffenen Tieren nicht weiter gezüchtet werden.
Wie Sie selber festgestellt haben, ist die Behandlung darauf ausgerichtet, mit Schere und Messer den Hohlraum zu entfernen. Leider wird häufig nur eine Behandlung vorgenommen und dabei nicht der gesamte Hohlraum entfernt. Nicht selten ist dies in einem Schritt nicht möglich, wenn keine schmerzhaften Verletzungen der Klaue riskiert werden sollen. In der Regel sind deshalb Nachbehandlungen erforderlich. Die betroffenen Ziegen sollten im Abstand von zwei bis drei Wochen nachbehandelt werden, bis der Hohlraum verschwunden ist.


 

Können Ziegen mit akustischen Signalen ferngehalten werden?

Frage: Bei mir kommen regelmäßig Ziegen in meinen Garten und fressen alles kahl. Was ist die beste (und optisch vertretbare) Abwehr? Funktionieren Bewegungsmelder mit akustischen Signalen?

Antwort: Der beste Schutz ist und bleibt ein guter Zaun. Akustische oder andere Abschreckmechanismen, die für das "nichtziegenartige" Umfeld erträglich sind, würden wohl die Ziegen nur kurzfristig fernhalten. Ziegen sind in der Regel sehr gewitzt und würden sich deshalb von Ihrer Installation nicht lange abschrecken lassen, wenn in Ihrem Garten ja offenbar so attraktives "Ziegen-Futter" wächst.


 

Was muss ich beim Export von Appenzeller Ziegen nach Österreich beachten?

Frage: Ich möchte gerne Appenzeller Ziegen nach Österreich importieren. Was muss ich dabei beachten (Zoll)?

Antwort: Was den Export von Ziegen aus der Schweiz betrifft, kann ich Sie auf das aufschlussreiche Merkblatt des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes verweisen. Sie finden es unter: http://szzv.caprovis.ch/cms04/showlinx.asp?lang=1&id=18. Wie im Merkblatt festgehalten, ist es wichtig, die gesundheitlichen Einfuhrbedingungen für sein Land zu kennen (CAE - Status, Pseudotuberkulose usw.). Dementsprechend sind die vorgeschriebenen Veterinär-Zeugnisse vor dem Transport einzuholen. Dieser Zeitaufwand sollte nicht unterschätzt werden.


 

Was kann man tun gegen Fressunlust bei Ziegen nach dem Ablammen?

Dass Ziegen nach dem Ablammen weniger Futter aufnehmen, ist normal. Zum Zeitpunkt der Geburt ist der Appetit in der Regel hoch. Er fällt aber zum Start der Laktation stark ab und steigt dann in den nächsten Wochen laufend wieder an. Die Ziege mobilisiert die während der Trächtigkeit angelegten Körperreserven. Die Fütterung sollte in dieser Zeit entsprechend angepasst und allmählich gesteigert werden. Genügend qualitativ einwandfreies Raufutter fördert die Pansentätigkeit. Besonders Kraftfutter sollte nie zu schnell gesteigert werden.


 

Warum lässt meine Zwergziege nur ein Gitzi saugen?

Frage: Meine Zwergziege hat gestern zwei Gitzi`s bekommen. Jetzt lässt sie aber nur das Erstgeborene saugen und wenn das Zweite die Zitze sucht, läuft sie weg. Auch haben wir die Mutter schon festgehalten und das Kleine angesetzt aber die Mutter meckert und "zappelt". Wenn man das Euter anfasst läuft sie auch weg oder zuckt und stampf mit den Beinen. Es kommt aber aus beiden Strichen Milch und das Euter ist auch nicht hart oder so (denke nicht das es entzündet ist). Was kann das sein? Das zweite Gitzi wurde von ihr nicht sauber trockengeleckt und hat deshalb relativ stachelige raue Haare zwischen Nase und Ohren, kann es sein das sie das kitzelt?

Antwort: Die Ursache der Verweigerung liegt wohl in der Tatsache, dass das Gitzi von seiner Mutter nicht (richtig) abgeleckt worden ist. Denn die Mutterziege nimmt unmittelbar nach der Geburt mit dem Lamm Kontakt auf, indem sie es beschnuppert und ableckt. Dieser Vorgang ist für die Prägung der Beziehung ganz entscheiden. Kommen weitere Gitzi zur Welt, wird das Belecken unterbrochen. Danach kümmert sich die Mutterziege aber in der Regel um alle ihre Lämmer gleichermassen. Es kommt aber gelegentlich vor, dass ein Gitzi nicht abgeleckt und damit auch nicht angenommen wird. Die Ursache kann z.B. sein, dass ein Lamm bei der (ungeübten) Mutter vergessen geht oder zwischen den Geburtsphasen von einem anderen Tier beschnuppert wird, was ebenfalls dazu führt, dass es von der Mutterziege nicht mehr angenommen wird. In solchen Fällen hilft nur noch das Festhalten oder Anbinden der Mutterziege, um dem Gitzi das wichtige Saugen zu ermöglichen, bis es akzeptiert wird.


 

Gibt es einen "Ziegen-BH" für grosse Euter?

Frage: Unser Verein nimmt sich eigentlich älteren Pferden an. Vor mehr als einem Jahr haben wir jedoch ein älteres Pferd zusammen mit einer, ebenfalls älteren Ziege aufgenommen. Leider haben wir das Pferd nach einigen Monaten einschläfern müssen, Maja jedoch (die Ziege) lebt immer noch bei uns. Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Maja hat sehr grosses Euter und einer der Zitzen ist merklich grösser! Der Tierarzt hat dies untersucht und es handelt sich hier nicht um eine Entzündung oder eine andere Krankheit. Wie schon letztes Jahr, hat sie im Frühling einen "Milchschuss" bekommen. Maja wird von uns nicht gemolken. So viel wir wissen, wurde sie das auch nie…Beim Gehen jedoch kommt ihr grosses Euter ihren Hinterbeinen in die Quere…was sie behindert. Gibt es eventuell einen "Ziegen-BH" wie es oft auch Kühe tragen?

Antwort: Leider ist ein Tipp schwierig, wenn Ihr Tierarzt keine Erkrankung festgestellt hat. Die Ziege hat offenbar einfach ein schlecht aufgehängtes "Hängeeuter", das ihr zu schaffen macht. Tiere mit solch fehlerhaften Euterformen werden üblicherweise aus der Zucht genommen. Das von Ihnen erwähnte "Euter-BH" bzw. Euternetz gibt es im Handel unseres Wissens nur für Kühe. Ob ein solche Bandage für die bewegungsfreudigeren Ziegen überhaupt tauglich wäre, scheint mir zudem sehr fraglich. Theoretisch wäre eine halbseitige oder vollständige Amputation des Euters möglich, wenn die Ziege ohnehin nicht gemolken wird. Dies kann insbesondere bei gewissen Entzündungen lebensrettend sein. Im Fall Ihrer Ziege scheint mir eine solch einschneidende Massnahme aber nicht angemessen.
Was bleibt dann noch? Sie können mit der Fütterung zu steuern versuchen, dass das Euter nicht durch einschiessende Milch noch stärker belastet wird. Der von Ihnen erwähnte "Milchschuss" ist bei nicht gemolkenen Ziegen gerade im Frühjahr nicht atypisch. Dann ist das junge Gras auf der Weide rohfaserarm und weist einen hohen Energie- und Eiweissgehalt auf. Eine zeitliche Beschränkung des Weideganges und einer verstärkte Abgabe von Raufutter können in dieser Phase helfen, dass die Milch nicht einschiesst.


 

Mit welchem Alter dürfen Ziegen nicht mehr trächtig werden?

Frage: Hallo, ich habe zwei Ziegen seit dem sie klein sind, sie sind ca. 7 Jahre alt. Mit welchem Alter dürfen Ziegen nicht mehr trächtig werden?

Antwort: Eine feste Altersgrenze für das Decken von Ziegen gibt es nicht. In der Nutztierhaltung wird meist mit 4-6 Laktationen und der entsprechenden Zahl an Geburten gerechnet. Ab dem 8. Altersjahr treten vermehrt altersbedingte Mängel auf. Das Kriterium für oder gegen eine Deckung sollte sein, ob die Ziege noch eine genügend stabile Kondition für die Aufzucht aufweist. Dabei spielen Form und Leistungsfähigkeit des Euters eine wichtige Rolle. Eine ältere Ziege sollte auf jeden Fall nicht mehr belegt werden, wenn während der letzten Ablammung Geburtsprobleme aufgetreten sind, soweit nicht äussere Umstände dafür verantwortlich waren.


 

Sind die Ziegen meiner Freundin vergiftet worden?

Frage: Bei meiner Freundin sind vor 3 Tagen 7 von 8 Ziegen gestorben, alle vorher dick und rund, kein Husten, kein Durchfall, regelmäßig geimpft. Wir haben ein wenig in Verdacht, dass sie vergiftet wurden. Was kann das sein? Pflanzen? Nüsse?

Antwort: Dies ist aus der Ferne schwierig zu erkennen. Wenn kein Durchfall festzustellen war und der Tod rasch eintrat, könnte eine Eibenvergiftung vorliegen. Sie führt zur Lähmung von Atmung und Herz und hat einen raschen Tod zur Folge. Auch eine Rhododendron-Vergiftung kann sehr rasch zum Tod führen. Hier sind folgende Symptome üblich: Atemlähmungen, zentralnervöse Erscheinungen, Lähmungen, Erbrechen und Festliegen. Sowohl bei der Eibe wie beim Rhododendron handelt es sich um Pflanzen, die in Gärten häufig anzutreffen sind. Leider kommt es immer wieder vor, dass Gartenbesitzer - unwissend um die Giftigkeit – das Schnittgut von solchen Pflanzen in Tiergehegen entsorgen.


 

Können in einem Wurf drei farblich unterschiedliche Zicklein zur Welt kommen?

Frage: Ist es möglich, dass eine Geiß bei einem Wurf drei farblich unterschiedliche Zicklein zur Welt bringen kann, wie auf dem angehefteten Foto?

Antwort: Bei Zwergziegen ist dies durchaus möglich. Deren Farbpalette ist gross und kann sich auch im selben Wurf unterscheiden. Als Grundfarbe kennen wir bei den Zwergziegen drei Farbtöne, die auch auf Ihrem Bild zu sehen sind: Schwarz, Weiss und Braun. Nebst Einfärbern gibt es entweder schwarz-weisse oder braun-weisse Tiere. Dreifärber sind eher selten. Diesen Überraschungseffekt gibt es nicht bei den Milchziegenrassen in der Herdebuchzucht, bei denen die Zicklein immer dieselben Farben und Abzeichen aufweisen.


 

Auf was soll man beim Kauf eines Ziegenbocks achten?

Frage: Auf was soll man beim Kauf eines Ziegenbock achten, vor allem an einem unbekannten Ort? Am Ostersamstag gehe ich den neuen Bock abholen und bezahle ich ihn dann auch,
aber nur wenn er gesund ist. Ich hoffe sie können mir einige Tipps geben?

Antwort: Bei den Böcken ist wie bei den Ziegen ein gutes Fundament (Bein-, Klauenstellung, klare Gelenksform, etc.) wichtig. Ober- und Unterkiefer dürfen nicht zu kurz oder zu lang sein (Über- oder Unterbeisser). Bei Milchziegenböcken ist auf die Leistungsmerkmale der Bockmutter zu achten, sofern die entsprechenden Nachweise vorhanden sind. Böcke aus Mehrlingswürfen können zudem die Herdenfruchtbarkeit positiv beeinflussen. Die Strichzahl ist auch beim Bock zu erkennen. Zweistrichigkeit ist gegenüber Mehrstrichtigkeit vorzuziehen.
Weiter sollte geprüft werden, ob Fruchtbarkeitsstörungen vorliegen. Diese können durch Kleinhodigkeit und Samenstau verursacht sein. Währendem die Hodengrösse gut sichtbar ist, kann der Samenstau nur durch das Abtasten des Hodens auf unerwünschte Knoten festgestellt werden.
Weitere generelle Hinweise zur Prüfung der Tiergesundheit beim Ziegenkauf finden Sie unter http://www.ziege.ch/ziegenmarkt


 

Warum fällt der Ziegenkot in kleinen runden Kügelchen heraus?

Ziegen kommen ursprünglich aus Gegenden, wo es wenig Wasser gibt. Um möglichst wenig Wasser zu verlieren, drückt der Darm den Kot vor dem Austritt immer wieder zusammen. Dadurch wird das Wasser aus dem Kot herausgepresst. Da der Ziegendarm am Ende runde Ausbuchtungen hat, entstehen beim Zusammenpressen die bekannten runden Kügelchen, die hinten hinauskommen.



 

Warum steht meine Ziege nicht mehr auf?

Frage: Meine Ziege ist trächtig, aber bis zur Geburt dauert es noch. Sie liegt den ganzen Tag im Stall und will nicht aufstehen auch wenn ich sie dazu auffordere. Sie frisst und trinkt normal.

Antwort: Zwar ist es ein positives Zeichen, dass Ihre Ziege normal frisst und trinkt. Wenn sich seit Ihrem Mail nichts geändert hat und die Ziege nicht mehr aufsteht, würde ich Ihnen trotzdem empfehlen, den Tierarzt zu rufen. Festliegen kurz vor oder nach der Geburt kann zum Beispiel auf Milchfieber (Blutkalziummangel) oder Trächtigkeitstoxikose (Blutzuckermangel) hindeuten. Beide Krankheiten sind behandelbar.



und hier geht es weiter zum 2. Teil der Ziegen-Fragen.