Klauenpflege

 

Die Ziegenklauen werden von einer Hornkapsel geschützt. Im ursprünglichen Lebensraum der Ziegen nutzte sich das Horn rasch ab. Es ist entsprechend hart ausgebildet und wächst rasch nach (4-10mm pro Monat!). Bei unseren Hausziegen gerät nun das Verhältnis zwischen Wachstum und Abnutzung aus dem Gleichgewicht. Weichere Böden, weniger Bewegung und eine bessere Nährstoffversorgung verhindern, dass sich die Klauen genügend rasch abnutzen.

Ohne manuelle Korrektur des Ziegenhalters entstehen Fehlstellungen und Missbildungen. Diese verursachen Schmerzen. Fremdstoffe in den Zwischenräumen bilden zudem Infektionsherde, die zu Erkrankungen führen können. Eine regelmässige Klauenpflege ist deshalb wichtig zur Gesunderhaltung Ihrer Ziegen! Im Idealfall werden die Klauen alle zwei Monate geschnitten, in jedem Fall aber mindestens 2x pro Jahr (im Frühjahr und Spätherbst). Jungtiere sollten bereits ab der 6. Woche einen Klauenschnitt erhalten, damit sich die Sohlen nicht zu schmal entwickeln.

Eine Ziege muss immer mindestens drei Beine auf der Erde haben. Apparaturen für Schafe, mit denen man das Tier in eine Seiten- oder Rücklage kippen kann, sind deshalb nicht geeignet. Im Gegensatz zu den Schafen werden erwachsene Ziegen im Stehen behandelt. Dabei verläuft die Behandlung einfacher, wenn die Ziege an eine Wand gebunden wird und damit weniger Bewegungsspielraum hat. Die Beine dürfen selbstverständlich nur in den Gelenkradien bewegt werden. Im Idealfall hält und beruhigt eine zweite Person das Tier. Wer überhaupt keine Erfahrung hat, sollte sich den richtigen Klauenschnitt zuerst von einem Ziegenhalter (z.B. vom Verkäufer) zeigen lassen, bevor man selber Hand anlegt. Wie überall gilt: Übung macht den Meister!

Das Ziel eines Klauenschnitts ist es, die normale Form der Klaue zu erhalten. Für einen sauberen Schnitt wird zunächst die Klaue gereinigt. Danach wird jede Hornwand von der Balle bis zur Spitze auf das Sohlenniveau zurückgeschnitten. Tragwand, Sohle und Ballen sollten eine glatte Ebene bilden. Die Klauenspitze wird leicht eingekürzt. Haben sich Taschen und Hohlwände gebildet, so werden diese entfernt. Illustrative Anleitungen für einen guten Klauenschnitt finden Sie über die untenstehenden Links.

Als Arbeitsinstrumente dienen eine Klauenschere (oder Gartenschere) sowie ein Klauenmesser (oder Okuliermesser). Der grobe Teil der Arbeit wird mit der Schere erledigt. Für die Feinarbeit eignet sich das Messer besser. Es empfiehlt sich, Handschuhe zu tragen. Bei Verletzungen besteht ein Infektionsrisiko durch Klauenschmutzbakterien. Abgeschnittene Hornteile werden eingesammelt und der Kehrichtverbrennung zugeführt. Denn es können Keime daran haften, die ein Ansteckungsrisiko für die Tiere bedeuten.

Lange Klauen sind schichtweise zu schneiden, da nur schwer erkennbar ist, wie weit das Leben in der Klaue nachgewachsen ist. Verletzungen müssen vermieden werden. Sie können dennoch nie ganz ausgeschlossen werden. Geringfügige Blutungen sind grundsätzlich harmlos. Sie müssen aber unverzüglich desinfiziert werden. Klauen mit schwereren Schnittverletzungen sollten zusätzlich verbunden werden. Der Verband wird mit einem wasserdichten Schutz versehen (Klauenpflegeband oder Klauenschuh).