Ziegen-Fragen (4)


Kann eine Ziege schwimmen?


Fragen und Antworten:

Können Ziegen gut schwimmen?

Fast alle Säugetiere können offenbar schwimmen oder sich zumindest für eine gewisse Zeit über Wasser halten. Dies gilt auch für die Ziegen. Freiwillig werden sich die wasserscheuen Tiere zwar nie ins Wasser begeben. Dass die Schwimmfähigkeiten in der Not aber nicht die Schlechtesten sein können, zeigt nachstehende Meldung der Wetzlarer Polizei vom 8. Januar 2008:

"Gegen 13.50 Uhr meldete ein Passant eine in der Lahn schwimmende Ziege. Vermutlich auf der Flucht vor einem Hund war das Tier im Bereich des Lahnuferweges zwischen dem Forum und der Gabelsberger Straße in die eiskalten Fluten gesprungen. Kurze Zeit später meldete eine weitere Person, die Ziege im Bereich des Kreisels vor dem Forum. Dann verlor sich die Spur des Tieres für eine knappe Stunde. Trotz intensiver Absuche, konnte die Ziege zunächst nicht gefunden werden. Gegen 15.00 Uhr dann der entscheidende Hinweis. Zeugen meldeten eine Ziege im Parkhaus des Forums. Beamte der Wetzlarer Polizeistation, ausgestattet mit einer sogenannten "Hundefangleine" (ein zwei Meter langes Vierkantrohr mit einer Schlinge) versuchten, das Tier einzufangen. Vergeblich. Auch weitere, durchaus kreative Fangmethoden, blieben ohne Erfolg. Die aufgebracht bockende Ziege ließ sich nicht fangen und flüchtete stattdessen an den Polizisten vorbei in das oberste Parkdeck. Als man die lange Verfolgungsjagd schon fast aufgegeben hätte, gelang es doch noch, das Tier in die Enge zu treiben. Plötzlich "lammfromm" ließ es sich fangen und konnte gegen 16.00 Uhr dem mittlerweile verständigten Besitzer übergeben werden."

Eine Polizeimeldung des Polizeipräsidiums Trier vom 30. Juni 2011 bestätigt ebenfalls die beachtliche Schwimmfähigkeiten von Ziegen: "Am Mittwoch, 29. Juni, wurde der Polizei gegen 13.20 Uhr eine freilaufende Ziege ... gemeldet. Die Suche einer Funkstreife der Polizei Trier in der näheren Umgebung verlief zunächst ergebnislos. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass zuvor die Bundespolizeiinspektion Trier und der Kommunale Vollzugsdienst der Stadtverwaltung Trier bereits mit dem Tier "beschäftigt" waren, als dieses auf den Bahngleisen im Bereich der westlichen Stadtteile umhergelaufen war. Auch hier konnte die Ziege nicht eingefangen werden.
Während der weiteren Suche wurde den eingesetzten Kräften der Polizeiinspektion Trier bzw. der Bundespolizei Trier mitgeteilt, dass die Ziege in Höhe der Berufsfeuerwehr zwischenzeitlich von der westlichen Seite durch die Mosel zum östlichen Ufer schwimmen soll. Dort konnte das Trier jedoch wiederum nicht mehr gesichtet werden. ... Von der Berufsfeuerwehr (BFW) Trier konnte dann in Erfahrung gebracht werden, dass die Ziege nach der Ankunft am östlichen Moselufer über den Leinpfad in Richtung Römerbrücke gelaufen war. In Höhe des Johanniterufers wurde das Tier dann von der Berufsfeuerwehr Trier in der Mosel schwimmend gesichtet. Die Ziege unternahm bei der Annäherung des Bootes der BFW mehrere "Fluchtversuche", konnte jedoch von einem auf dem Boot befindlichen Feuerwehrmann bei zweiten Versuch mit einem gekonnten Lassowurf eingefangen werden. Die Ziege wurde anschließend auf dem Boot der BFW an Land verbracht."

Wieviele Junge können Ziegen bekommen?

Eine Ziege bekommt je nach Rasse im Durchschnitt zwischen 1.5 und 2 Lämmer pro Wurf. Es kann aber durchaus vorkommen, dass in einem Wurf Drillinge oder gar Vierlinge geboren werden.
Die Zahl der Lämmer hängt auch vom Alter der Mutterziege ab. Die höchste Fruchtbarkeit liegt zwischen dem 2. und 8. Lebensjahr.

Welches ist die typischste oder weitverbreiteste Ziegenrasse?

Frage: Wir sind eine Agentur die im 3d Bereich tätig ist und im momentanen Projekt Tiere modeliert und animiert. Daher die Frage, welches ist die typischste, oder am weit verbreiteste Ziegenrasse der Welt? Die Hausziege ist zwar fast auf der ganzen Welt vertreten, ist aber auch noch in eine große Anzahl regionaler Rassen unterteilt. Und ist jede Ziege, ob Geiß oder Zicke, behornt?

Antwort: Erhärtete Angaben über die weltweite Verbreitung der einzelnen Ziegenrassen sind mir nicht bekannt. Wie Sie selber feststellen gibt es ausserordentlich viele Ziegenrassen, die regional ausgeprägt sind. Der grösste Teil der weltweit lebenden Ziegen wird zudem wohl gar keiner Rasse zugeordnet werden können. Als klassische Ziegentypen würde ich persönlich die Saanenziege (bzw. die auf Saanenziegenimporten basierende Weisse Deutsche Edelziege) und die gemsfarbigen Gebirgsziegen bezeichnen. Beide Rassen sind sehr verbreitet und finden sich durch Kreuzungen in zahlreichen weiteren Rassen weltweit wieder.

Ziegen werden heute mit und ohne Hörner gezüchtet. Die Zahl der hornlosen Tiere hat dabei in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Die Mehrheit der Ziegen verfügt aber nach wie vor über Hörner, was wohl auch eher dem landläufigen Ziegenbild entspricht.

Ab dem wievielten Monat ist ein Ziegenbock paarungsreif?

Die Geschlechtsreife variiert zwischen den Rassen. Im Durchschnitt liegt sie bei unseren Milchziegenrassen bei rund 8 Monaten. Es gibt allerdings Rassen, deren Böcke bereits mit 6 Monaten geschlechtsreif sind.
Bei Zwergziegen kann es gemäss Fachliteratur vereinzelt sogar vorkommen, dass die Böcklein schon ab dem zweiten oder dritten Monaten geschlechtsreif werden.

Riechen Burenböcke weniger stark wie einheimische Böcke?

Man sagt den Burenböcken tatsächlich nach, dass sie weniger stark riechen wie Ziegenböcke anderer Rassen. Wie weit dies belegt ist, kann ich leider nicht beurteilen. In jedem Fall riecht auch ein Burenbock strenger wie eine Ziege. Zudem variiert die "Duftnote" bei allen Rassen von Tier zu Tier.

Wieviel kostet eine künstliche Besamung?

Frage: Woher bekomme ich das Sperma, wenn ich meine Ziegen künstlich besamen lassen möchte? Kann die Besamung auch vom Tierarzt vorgenommen werden? Wieviel kostet die Besamung?

Antwort: Die künstliche Besamung wird in Deutschland bei Ziegen meines Wissens nur in geringem Umfang durchgeführt, und dann meist in Grossbetrieben. Es wird deshalb wohl nicht leicht sein, einen Tierarzt zu finden, der diese Aufgabe übernimmt. In Frankreich und der Schweiz kommt die künstliche Besamung deutlich mehr zur Anwendung. In der Schweiz können Tierärzte wie auch weitere Personen, welche den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsgang durchlaufen haben, die Besamung vornehmen. Die Kosten liegen beim Schweizerischen Ziegenzuchtverband bei CHF 15 pro Dose zuzüglich Porto und Verpackung. Hinzu kommt die Aufwandentschädigung für den Besamer. Zu beachten gilt es aber auch, dass nicht nach jeder Besamung zwingend eine Trächtigkeit eintritt. Die Erfolgsquote liegt heute bei rund 2/3 der Tiere.

Warum kreist meine Ziege mit dem Kopf wie eine Eule?

Frage: Ist es normal das eine (Buren-)Ziege, kein HB-Tier, mit dem Hals samt Kopf ab und zu wie eine Eule kreiselt und dabei nach oben schaut? Komischerweise beobachte ich es nur bei der einen, kann das CAE sein ? Das Stallabteil besteht aus einer Brettenwand (ohne Lücke dazwischen) ca. 1m hoch,d.h. Sie kann auf dem Boden stehend nur immerhalb "Ihrer eigenen Vier Wände" Einsicht nehmen. Deswegen steht ein Podest drin. Hoffentlich ist das des Rätsels Lösung den auf dem Podest stehend macht Sie das nicht.

Antwort: Ich kann Sie beruhigen. Dieses Phänomen konnte ich auch bei CAE unverdächtigen Ziegen feststellen. Weshalb sie den Kopf kreisen lassen, kann ich nicht beurteilen. Die Ziege wirkt nach meiner Einschätzung jeweils gesund, zufrieden und eher träumend.

Ein Schiefhalten und Verdrehen des Kopfes kann zusammen mit einer asymmetrischen Ohrenstellung tatsächlich auf eine Hirnhautentzündung hindeuten. Sie zeichnen mit dem Eulen-Vergleich aber ein anderes Bild. Zudem müssten bei einer CAE-Erkrankung weitere Symptome feststellbar sein, insbesondere andere Bewegungsstörungen (Bewegungsarmut, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, etc.), Schwellungen der Fusswurzelgelenke, eine deutliche Abmagerung und ein raues, struppiges Haarkleid (Symptome variieren je nach Krankheitsbild).

Was ist der Unterschied zwischen einer Geiss und einer Ziege?

Diese Frage wird erstaunlich oft gestellt. Es besteht jedoch kein Unterschied. Das Wort "Geiss" bildet ein Synonym für eine weibliche Ziege.
Diese Bezeichnung ist vor allem in der Schweiz, Süddeutschland und Österreich gebräuchlich. Sie wird dort häufig auch für weibliches Gems-, Stein- und Rehwild verwendet.

Wie erkenne ich die Rasse meiner neuen Ziegen?

Frage: Ich habe zu Weihnachten zwei Ziegen bekommen. Mein Mann weiss leider nicht, was es für eine Rasse ist! Wie kann ich sie in Erfahrung bringen?

Antwort: Wenn es der Verkäufer nicht weiss und auch nicht gerade ein Ziegenzuchtverein in der Nähe ist, kannst Du auch selber versuchen, die Rasse herauszufinden. Einen ausgezeichneten Überblick findest Du bei bei www.zwergziegen.ch . In Deutschland ist die Bunte Deutsche Edelziege die mit Abstand häufigste Ziegenrasse. Häufig zu finden ist auch Weisse Deutsche Edelziege. Bei den Zwergziegen ist die Westafrikanische Zwergziege sehr beliebt. Ich würde deshalb bei diesen Rassen die Suche beginnen.
Da der Verkäufer die Rasse offenbar auch nicht kannte, handelt es sich wohl eher nicht um reinrassige Tiere. Trotzdem ist meist noch ein Einschlag der Ziegenrasse zu erkennen. Einzig bei Zwergziegen ist durch starke Kreuzungen oftmals kaum mehr festzustellen, ob es sich um schwerpunktmässig um den west- oder ostafrikanischen Rassetyp handelt.

Wo kann ich das Ziegenmelken lernen?

Ein offizieller Ziegenmelkkurs ist mir leider nicht bekannt. Ich würde Ihnen empfehlen, beim Ziegenzuchtverband (vgl. Ziegen-Links) nachzufragen, wo es Ziegenzüchter in Ihrer Nähe gibt. Es findet sich sicherlich ein Betrieb, der einem Anfänger mal an eine geduldige Ziege zur Verfügung stellt und ihm die nötigen Handgriffe zeigt. Aber Achtung: Es braucht einige Übung, bis es für die Ziege und Sie richtig befriedigend läuft. Sie müssten deshalb einige Zeit und Geduld aufbringen, wenn Sie das Melken nicht nur ausprobieren, sondern richtig erlernen wollen.

Wie lange braucht man, um eine Ziege von Hand zu melken?

Eine geübte Melkerin bzw. ein geübter Melker braucht pro Ziege rund 2 Minuten.

Wie oft muss ich meine Ziegen entwurmen?

Frage: Wir haben neu drei Ziegen. Ein Kollege meint, ich müsse sie jedes Jahr entwurmen. Stimmt das? Und woher bekomme ich das Wurmmittel?

Antwort: Bei grösseren Beständen sowie bei Standweiden sind präventive Wurmkuren im Frühjahr und Spätherbst sinnvoll. Teilweise wird dieses Vorgehen auch für Zwergziegen empfohlen, da diese als recht anfällig gegenüber Parasiten gelten.
Bei einer kleineren, überschaubaren Anzahl Tiere wie der Ihrigen ohne besondere Anfälligkeit genügen jedoch regelmässige Kotanalysen. Ebenfalls wichtig ist ein gutes Beobachten der Tiere (Nährzustand, Schleimhautfarbe, Kotbeschaffenheit). Magen-Darmwümer können sich rasch entwickeln und die Tiere innert weniger Tage stark schwächen. Wenn tatsächlich ein Wurmbefall eintritt, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt ein geeignetes Präparat geben.
Da die Tiere Resistenzen gegen Entwurmungsmittel entwickeln können, muss der Vermeidung des Wurmbefalls besondere Beachtung geschenkt werden. Als Präventionsmassnahmen werden unter unter anderem empfohlen:
- eine gute Stallhygiene,
- ein regelmässiger Weidewechsel ,
- das Nachmähen nach dem Beweiden,
- das Meiden von Feuchtgebieten für die Beweidung,
- das Separieren erkrankter Tiere auf der Weide und
- die Entwurmung neuer Tiere

Enthält die Ziegenmilch auch Vitamin E?

Ziegenmilch beinhaltet tatsächlich rund 0.1mg Vitamin E pro 100ml. Dieser Wert ist allerdings nicht sehr hoch und liegt noch unter dem Vitamin E-Anteil in der Kuhmilch (0.12mg). Dafür hat die Ziegenmilch im Vergleich zur Kuhmilch einen doppelt so hohen Gehalt an Vitamin A und gar dreimal so viel Vitamin D. Ziegenmilch ist auch ein guter Lieferant für die Vitamine B1, B2 und B6 sowie für Spurenelemente und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium oder Jod.

Kann man einen Anbindestall artgerecht bauen?

Einen artgerechten Anbindestall gibt es eigentlich nicht. Das Tierschutzgesetz verbietet deshalb ab dem 1. September 2008 den Bau neuer Standplätze. Für bestehende Anbindeställe werden zudem Mindestvorgaben für den Auslauf der Ziegen gemacht (vgl. Rubrik Ziegen-Recht).
Der Laufstall ist eindeutig tiergerechter, da die Tiere - ihrem Naturell entsprechend - mehr Bewegungsfreiheit haben. Der Laufstall bringt auch für den Ziegenhalter Vorteile. Durch die Bewegung der Tiere kann die Temperatur im Stall niedriger sein wie bei der Anbindehaltung, das tägliche Entmisten entfällt, Futterreste werden besser aufgefressen, und die Fütterung selbst kann durch eine geeignete Anbringung der Fressplätze einfacher gestaltet werden. Wichtig ist einzig, darauf zu achten, dass auch schwächere Tiere im Laufstall zum Fressen kommen und nicht von den ranghöheren Tieren verdrängt werden. Diesem Umstand kann bei der Fressplatzgestaltung genügend Rechnung getragen werden (Strukturierung der Fressplätze, Fressblenden, Fixierung beim Fressen, etc.).

Muss ich meine Zwergziegen impfen?

Die Notwendigkeit von Schutzimpfungen für Ziegen wird unterschiedlich beurteilt. Bei guten hygienischen Bedingungen sind Impfungen sicherlich nicht in grösserem Umfang erforderlich. Eine Impfung sollte auf jeden Fall immer dann vorgenommen werden, wenn ansteckende Krankheiten in der Gegend bekannt bzw. im Umlauf sind. Präventiv zu empfehlen wäre allenfalls die Impfung gegen die Breinierenkrankheit, vor allem wenn Kraftfutter verfüttert wird. Diese Impfung muss bei Ziegen halbjährlich, bei Zwergziegen jährlich wiederholt werden. Sie ist kombiniert mit der Tetanusimmunisierung (gegen Wundstarrkrampf). Im Sommer 2008 wird zudem der Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit auf den Markt kommen. Diese Impfung ist aufgrund der aktuellen Lage wohl sinnvoll (und allenfalls auch obligatorisch), wobei der Schutz der Impfung ebenfalls lediglich zwölf Monate dauert. Zur generellen Frage der Notwendigkeit von Impfungen empfiehlt es sich, den Tierarzt zu kontaktieren, der die Situation vor Ort einschätzen kann. Folgende Impfungen sind zum Beispiel noch möglich: Brucelose, Coli, Mastitis, Listeriose, Paratuberkulose oder Moderhinke.

Welche Ziegen geben am meisten Milch?

Für die Erzeugung von Milch sind die sog. "Milchziegen" am geeignetsten. Als Milchziegen gelten diejenigen Rassen, die durchschnittlich mehr als 600 kg Milch im Jahr erzeugen (eine Auflistung findet sich in der Rubrik Ziegenhaltung/Ziegenrassen). Hinsichtlich der Milchproduktion gelten die Saanenziegen und die Weisse Deutsche Edelziegen als besonders leistungsfähig, deren Werte bei rund 900 kg/Jahr liegen. Einzeltiere erreichen gar 1500 kg/Jahr und mehr.
Die Leistung kann bei allen Rassen von Tier zu Tier stark variieren. Bei Herdebuchtieren geben die Resultate der Leistungsprüfungen wertvolle Hinweise. Für die Milchleistung aber mindestens ebenso wichtig sind Haltung und Fütterung. Je nach Form und Umfeld der Ziegenhaltung ist bei der Wahl der Rasse auch besonders auf die Robustheit zu achten, womit gewisse Abstriche bei der Milchleistung einhergehen.

Haben Sie schon von der Aostaziege gehört?

Leider ist mir die Rasse nicht bekannt. Im italienischen Zuchtbuch wird die Rasse nicht vermerkt. Dies erstaunt aber nicht, da gemäss dem Standardwerk „Ziegenzucht“ von Christian Gall lediglich rund 10 Prozent der Ziegen in Italien einer Rasse zugeordnet werden können. Die meisten Ziegen werden vielmehr nach dem Gebiet ihres Vorkommens bezeichnet, ohne dass aber wesentliche Merkmale eine Unterscheidung ermöglichen würden. Dies wird wohl auch bei der Aosta Ziege der Fall sein. Immerhin kann ich Ihnen mit dem Archehof Voderploin, der Aosta Ziegen züchtet, eine Kontaktadresse angeben (http://8ung.at/archehof.vorderploin). Gemäss der Internetseite des Archehofs zeichnen sich die Aosta Ziegen durch ein ausserordentlich starkes und kräftiges Horn, beste Kletterfähigkeiten und eine gute Milchleistung aus. Die Beschreibung erinnert mich stark an die Nera Verzasca Ziege. Im Unterschied zur Aosta Ziege hat diese allerdings ein schwarzes Fell (www.prospecierara.ch).

Kann ich das Ziegenlamm von der Mutter trennen?

Frage: Unsere Zwergziege hat Anfang Jänner abgelammt. Jetzt hat sie seit 14 Tg. eine Euterentzündung, die wir samt TA nicht in den Griff bekommen. Antibiotika und ständiges Ausmelken haben nicht geholfen. War totaler Streß für die Ziege. Nun hat der TA gemeint, wir sollten sie besser gleich trockenstellen. Denn die Kleine wäre schon alt genug um selbst zu fressen. Sie frisst ja auch schon brav mit. Aber ist das für die Kleine schon zumutbar sie von der Mutter zu trennen?

Antwort: Nach sechs Wochen ist das Ziegenlamm nicht mehr zwingend auf die Muttermilch angewiesen. Wenn es anfangs Januar geboren ist, sollte es zumindest nahe an dieser Altersgrenze zu sein. Und es scheint ja auch schon gut zu fressen. Die Trennung ist unter den gegebenen Umständen, v.a. auch zum Schutz der Mutterziege, durchaus sinnvoll und zumutbar. Bei einer künstlichen Aufzucht werden die Lämmer sogar noch früher von ihren Müttern getrennt. Sie können dem Rat Ihres Tierarztes deshalb getrost folgen.

Eignet sich die Bündner Strahlenziege als Landschaftspflegerin?

Frage: Eignet sich die Bündnerstrahlengeiss gut als eine Landschaftspflegerin, für den Verzehr von Brombeeren und Brennesseln?

Antwort: Die Bündner Strahlenziege ist eine widerstandsfähige Gebirgsrasse. Kräftige und robuste Rassen wie die Bündner Strahlenziege gelten für die Landschaftspflege besonders geeignet. Sie erträgt harte klimatische Bedingungen und lange Wege zur Futtersuche. Dabei erbringt sie bei Bedarf auch eine respektable Milchleistung (rund 610 Liter pro Jahr). Mit der Haltung und allenfalls Züchtung würden Sie zudem einen Beitrag zum Erhalt dieser schönen, aber gefährdeten Ziegenrasse leisten.
Ziegen eignen sich vortrefflich zur Bekämpfung von Verbuschungen wie zum Beispiel durch wilde Brombeeren. Brennesseln sind ebenfalls eine wichtige Futterpflanze für Ziegen. Wenn sie geschnitten sind, werden sie aber wesentlich lieber gefressen. Sofern sich die Ziegen nicht selber hinter die Brennesselbüsche machen, empfielt es sich, diese an warmen Tagen zu schneiden und zum Fressen liegenzulassen oder für die Wintertage zu sammeln. Natürlich bedarf es zur Ziegenhaltung zusätzliches Futter. Angaben dazu finden unter der Rubrik Ziegenhaltung.

Sind blaue Augen bei Jungziegen normal?

Frage: Ich betreue derzeit Walliser- und Pfauenziegen. Nun hat es letzte Nacht Nachwuchs gegeben und der kleine Bock hat blaue Augen. Ist dies in den ersten Tagen normal?

Antwort: Blaue Augen sind bei Ziegen nicht normal. So gelten etwa blaue Augen bei Leistungsprüfungen von Burenziegen als Rassenunreinheit, die zu Punkteabzügen oder teilweise gar zur Disqualifikation führt.
Vielleicht weiss eine Leserin oder ein Leser dieser Antwort noch mehr über die Augenfarbe von Ziegen. Wir würden uns über eine Ergänzung freuen!

Was kann ich bei Vergiftung durch Alpenrosen unternehmen?

Frage: Meine Ziegen haben ein paar Blätter der giftigen Alpenrose gefressen. Tierarzt war schon da und hat was homöopathisches verabreicht. Im Moment erbrechen sie, haben Schaum vorm Mund,... Wie kann ich Abhilfe schaffen?

Antwort: Es war absolut richtig, dass Sie den Tierarzt sofort beigezogen haben. Ich möchte mir nicht anmassen, dessen Beurteilung in Frage zu stellen. Die Behandlung von Vergiftungen ist schwierig und richtet sich nach den jeweiligen Symptomen. Die Gefahr bei Vergiftungen durch Alpenrose besteht, dass es am Ende zu Atemlähmungen kommt. Aufgrund der Schwierigkeit der Behandlung von Vergiftungen ist die Vorbeugung besonders wichtig, indem die Weiden regelmässig kontrolliert werden. Eine absolute Sicherheit besteht aber natürlich nie.

Wieviel Milch brauchen Lämmer bei künstlicher Aufzucht?

Die Menge beträgt rund 2 Liter pro Tag, wobei sie schrittweise auf diesen Wert gesteigert werden sollte. Manche Züchter hören mit der Milchabgabe bereits ab der sechsten Woche schrittweise auf, andere führen die Milchabgabe in reduzierter Form bis maximal zur 12. Woche weiter.

Was kann ich tun, wenn die Milch nach der Geburt nicht einschiesst?

Frage: Nach vielen Jahren der Ziegenhaltung erstmals das Problem, dass eine Ziege nach der Geburt (5.) so gut wie keine Milch hat. Was kann ich tun, dass ihr die Milch "einschießt"?

Antwort: Nach der Geburt ist es nicht selten, dass sich ein Pfropfen in der Zitze bildet, sodass sich die Milch nicht einschiessen kann. Das Euter ist in diesen Fällen leicht zu massieren und kurz anzumelken.
Zur Sicherstellung einer guten Milchleistung ist besonders bei Mutterziegen auch auf eine gute Fütterung und eine genügende Tränkung zu achten.

Warum schreit meine Ziege?

Frage: Wir haben zwei wbl. Ziegen, gesund und munter, eine von den beiden schreit ständig herum, selbst beim Nagen am Zweig etc. Nun ist ja die Zeit der "Hitze" Sept. - Dez. vorbei. Kann das jetzt im Februar trotzdem sein ? Oder gibt es so "unleidige" Ziegen?

Antwort: Ihre Beschreibung deutet stark darauf hin, dass ihre Ziege tatsächlich nochmals in die Hitze gekommen/brünstig geworden ist. Im Normalfall endet die Brunst im Dezember oder Januar. Es kann aber durchaus sein, dass auch noch im Februar eine Brunst auftritt. Nicht alle Tiere reagieren gleich. Dies würde aber bedeuteten, dass das Schreien nach zwei bis drei Tagen wieder aufhört.
Ansonsten gilt der Grundsatz, dass nur unzufriedene Ziegen (laut) meckern. Ursachen können Schmerzen sein, die Trennung vom Lamm oder sonst eine für das Tier unangenehme Situation.

Muss man für eine kleine Zucht jedes Mal den Bock wechseln?

Frage: Muss man für eine kleine Zucht jedes Mal den Bock wechseln? Wie ist das mit Inzest? Ich habe drei Zicken und im späten Herbst wollte ich diese decken lassen, sollte ich mir einen Bock anschaffen?

Antwort: Ich würde von einer Anschaffung abraten. Ein Bock reicht für 30 bis 40 weibliche Tiere aus. Es dürfen zwar auch weniger Ziegen sein. Mit nur drei Ziegen ist ein Bock hingegen nicht genügend ausgelastet.
Dazu kommt die von Ihnen erwähnte Problematik des Inzests. Um Inzest zu vermeiden, dürfen die Jungziegen nicht von ihrem Vater gedeckt werden. Sie müssten sich deshalb regelmässig von ihren Ziegenlämmern oder vom Bock trennen.
Schliesslich darf - je nach Umfeld ihrer Ziegenhaltung - auch die Geruchsbelästigung durch die Bockhaltung nicht unterschätzt werden. Zwergziegen können das ganze Jahr brünstig werden (mit Schwerpunkt im September bis Mai). Die Zwergziegenböcke verbreiten deshalb - im Gegensatz zu den Milchziegen - ihren, für die menschliche Nase penentranten Duftstoff praktisch das ganze Jahr.
Aus all diesen Gründen empfehle ich Ihnen zumindest für den Anfang, den Bock bei einem Zwergziegenzüchter in der Nähe auszuleihen.



Und hier geht es zum 5. Teil der Ziegen-Fragen.